Hypnotiseure – Arbeit mit Verantwortung

Die Hypnose steht oft unter einem Verdacht des Unseriösen. Jedoch sind ihre Anwendungsgebiete breit gefächert und in mehreren Gebieten auch gut belegt. Ein Hypnotiseur kann auch verschiedenen Heilberufen entstammen. So kann er etwa als Arzt, Heilpraktiker oder Psychotherapeut gearbeitet haben bzw. mit diesen Berufen in Verbindung stehen.

Es gibt in Deutschland keine spezifische rechtliche Voraussetzung oder staatliche Reglementierung, um als Hypnotiseur arbeiten zu dürfen, weder was die Ausbildung betrifft noch das Führen einer Praxis oder eines entsprechenden Instituts. Es existieren mehrere Verbände für Hypnotiseure, denen man freiwillig als Mitglied beitreten kann, wie z. B. der Deutsche Verband für Hypnose e.V. oder die Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. Derartige Verbände können sich mittels Zertifizierungen oder etwa einem verpflichtenden Ethikkodex als Qualitätssiegel auszeichnen. Eine ärztliche Approbation ist teilweise Bedingung, um als Mitglied zugelassen zu werden.

Gerade da aber das Spektrum, in dem mit Hypnose gearbeitet wird, so breit gefächert ist und keine rechtlichen Zulassungsbedingungen existieren, sollte man als Patient bzw. Kunde vorab sorgfältig prüfen, welche Qualifikation der in Frage kommende Hypnotiseur vorzuweisen hat und ob diese mehr umfasst als lediglich eine mehrtägige Ausbildung. Für Ärzte jeglicher Fachrichtung gibt es umfassende Fortbildungen, jedoch haben Angaben wie „geprüfter Hypnotiseur“ keine rechtliche Bedeutung, denn solche Prüfungen existieren nicht.

Wie und wo wenden Hypnotiseure die Hypnotherapie an?

Wissenschaftlich anerkannt ist in Deutschland die Hypnotherapie, die bei einer Vielzahl von Indikationen wie Depressionen, Panikstörungen, Phobien, Essstörungen, Nikotin- und sonstige Drogenabhängigkeit, Schlafstörungen oder Zwangshandlungen zur Anwendung kommt. Bei vielen Störungen ist die Wirksamkeit der Hypnotherapie mit Studien belegt.

Als Unterstützung für die klassische Psychoanalyse wird die Hypnoanalyse verwendet, die mittels Trance- und Suggestionstechniken versucht, einen tieferen Zugang zum Unbewussten des Patienten zu erhalten und zu den Ursachen eines Problems vorzudringen. Die Hypnoanalyse hat ihren Ursprung in der Kriminalistik. Zum einen fand sie bereits Einsatz durch Polizeipsychologen, um einen Tathergang zu konstruieren. Zum anderen kann auch einem Opfer geholfen werden, traumatische Erlebnisse besser zu verarbeiten.

Was kann ein Hypnotiseur noch – was darf er nicht?

Die Dienste eines Hypnotiseurs müssen nicht nur bei Krankheitsbildern in Anspruch genommen werden. So kann man sich Hilfe suchen als Vorbereitung auf gewisse Ereignisse, etwa bei großer Prüfungsangst oder bei einer bevorstehenden Entbindung. Bei Operationen oder der Geburtshilfe können Hypnosetechniken zur Schmerzlinderung eingesetzt werden; ebenso werden sie in der Zahnmedizin als Ergänzung zur Anästhesie eingesetzt. Es gibt Patienten, die Vollnarkose oder lokale Betäubung vollständig ablehnen. Hier kann ein Hypnotherapeut gute Dienste leisten, um die Empfindungen des Körpers zu beeinflussen. Damit kann auch auf körpereigenen und natürlichen Entspannungstechniken aufgebaut werden, die der Patient somit zu nutzen und zu vertiefen lernt.

Paranoia, Psychosen und ähnliches: Wovon Hypnotiseure abraten

Bei akuten Psychosen, Persönlichkeitsstörungen oder paranoiden Zuständen ist von einer Behandlung mit Hypnose abzusehen, die hier kaum Wirksamkeit zeigt. Vorsicht ist bei der Behandlung eines Traumas geboten. Bei Missbrauchsopfern ist darauf zu achten, dass die Rollenverteilung zwischen Hypnotiseur und Patient nicht zu einem Erleben von Ohnmacht führt, das eigentlich therapeutisch bearbeitet werden soll. Falls verdrängte Kindheitstraumata als Symptomursache freigelegt werden sollen, besteht die Gefahr von falschen oder durch die Hypnose verzerrten Erinnerungen.

Für einen Hypnotiseur besteht somit abseits von Vorurteilen und Befürchtungen die Möglichkeit zu einem sehr breit gefächerten, aber auch verantwortungsvollen Wirkungsgebiet über die verschiedensten medizinischen Fachrichtungen hinweg.